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Juden, Katholiken und katholische Kirche

 

Dominikaner. Der 1215 vom hl. Dominikus urspr. als Bettelorden gestiftete, auch unter dem Namen Predigerorden (fratres praedicatores) bekannte Orden der D., zu dessen Hauptaufgaben die Bekehrung der Ketzer gehörte, spielte in der Geschichte der Judenverfolgungen eine berüchtigte Rolle. 1232 wurde den D. von Papst Gregor IX. die Inquisition (kirchliche Gerichtsbarkeit) übertragen, und damit breitete sich ihre Herrschaft über ganz West- und Mitteleuropa, später auch über Südamerika aus. Im 13. Jh. war der D.-general Raymund von Peñaforte, der Beichtvater des aragonischen Königs, gegen die J. tätig. Einer seiner Schüler, Pablo Christiani, ein getaufter J., hatte im Jahre 1263 mit Moses Nachmanides in Barcelona ein öffentliches Religionsgespräch und wurde dann auch zum J.-Missionar bestellt. 1264 wurde eine Kommission von Franziskanern und D. zur Prüfung des Talmuds eingesetzt. Der englische D., Robert von Redinge studierte eingehend Hebr., um das J.-tum besser bekämpfen zu können, bekehrte sich jedoch selbst dazu und nahm den Namen Haggaj an. Im Anschluß an diese Bekehrung kam es durch den Einfluß der D. zu einer Reihe von J.-Verfolgungen. Unter den Flagellanten befand sich der D. Vicente Ferrer, dem in den Jahren 1412/13 die Bekehrung von 20 000 J. in Aragonien und Kastilien gelang. Auch in Böhmen brachte der Kampf gegen die reformerischen Hussiten unter dem Einflusse der D. neue J.-Verfolgungen. Gegen das Treiben der D., die als bissige "Hunde des Herrn" (domini canes) gefürchtet waren, richteten sich - abgesehen von den Verunglimpfungen, die D. und Franzsikaner in der Öffentlichkeit gegeneinander schleuderten - die satirischen Briefe der Dunkelmänner" (1515); der Verfasser der ersten Reihe war wahrscheinlich der Humanist Crotus Rubianus, der der zweiten Ulrich von Hutten (…). - Im 17. Jhdt. verlor der D.-orden infolge der Ausbreitung des Jesuitenordens an Einfluß und Ansehen.
(Jüdisches Lexikon, Berlin 1927)

Albertus Magnus (Graf von Bollstädt), der bedeutendste dominikanische Theologe und Philosoph des MA's (1193-1280), gest. in Köln, gehört der von Papst Innocenz IV. zur Untersuchung des Talmuds auf seine antichristliche Tendenz eingesetzten Kommission an, die zu dem Ergebnis kam, der Talmud könne in einem christlichen Staat nicht geduldet und die in Paris konfiszierten Exemplare dürften ihren Eigentümern nicht zurückerstattet werden. Für seine philosophische Lehre schöpfte A. viel aus der jüdischen religionsphilosophischen Lit., so z. B. aus den Werken des Isaak Israeli, die er unter dem Namen "De Definitionibus" und "De Elementis" häufig zitiert, ferner aus den Werken des Salomon ibn Gabirol, vor allem aber des Maimonides. Dem "Fons vitae" betitelten Werk Gabirols widmete A. ein besonderes Studium. Vom Standpunkt der peripathetischen Philosophie aus bestritt er den größten Teil der Lehren Gabirols, anerkannte aber nichtsdestoweniger die Originalität seines Systems, insbesondere der Lehre von der Urmaterie und Urform sowie der Theorie der Willensfreiheit. Viele neuplatonische Anschauungen übernahm er auch aus dem Werke "De causis", das lange Zeit dem Aristoteles zugeschrieben wurde, während A. als erster nachwies, daß es von einem Juden namens David stamme. - Aus dem "More n?buchim" des Maimonides, den A. "Rabbi Moyses Aegyptus" nannte, fügte er nicht nur Auszüge, sondern ganze Kapitel in sein Werk ein. Der Methode des Maimonides folgend, unternahm A. es, in seinem Werk die Philosophie des Aristoteles mit der des Christentums zu vereinigen. - Von seinen Werken sind zu nennen: "Summa theologiae", "De causis et processu universitatis", "Physica", "De divinatione". Während des ganzen MA's waren seine Werke weit verbreitet und berühmt; sie fanden auch bei den Juden Spaniens und Italiens Beachtung und wurden ins Hebr. übersetzt (1921 wurde in Köln eine A.-M.-Akademie als philosophisches Forschungsinstitut gegründet).

(Jüdisches Lexikon, Berlin 1927)

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